The View from the Car: Autopia as a New Perceptual Regime
15. September – 15. Oktober 2021
Eröffnung: 15. September, 17 Uhr
Baubibliothek, ETH Zürich, COVID-Zertifikat obligatorisch
Kuratiert von Marianna Charitonidou in Zusammenarbeit mit Fredi Fischli und Niels Olsen
Besuchen Sie die virtuelle Ausstellung und das Archiv.
Die Ausstellung beleuchtet den Einfluss des Autos auf die Art und Weise, wie wir Architektur und Stadt wahrnehmen. Der Blick aus dem Auto hat die Architektur grundlegend verändert. Obwohl die Visionen rund um das Auto wesentlich für die westliche Kultur waren, insbesondere in der Moderne und Postmoderne, wird seine Rolle heute, im Kontext der Debatten um die nachhaltige Zukunft der Städte, in Frage gestellt oder zumindest transformiert. Dies macht die Fragen, die im Rahmen der Ausstellung thematisiert werden, umso aktueller, da die gegenwärtige Situation als Wendepunkt in unserer Wahrnehmung des «Autos» bezeichnet werden könnte.
Durch die visuelle Gegenüberstellung von Fotografien, die im Laufe des 20. Jahrhunderts während der Fahrt aus dem Auto heraus oder in Verbindung mit dem Auto aufgenommen wurden, bietet die Ausstellung einen Überblick über die Bedeutung solcher Fotografien für die Neuerfindung architektonischer und städtebaulicher Strategien. Anhand von Fotografien von Architekten und Architektinnen wie Denise Scott Brown und Robert Venturi, Alison und Peter Smithson, Sigfried Giedion, Heinrich Helfenstein, Erling Mandelmann, André Muelhaupt-Buehler und anderen wird gezeigt, wie die Wahrnehmung urbaner und nichturbaner Landschaften aus dem Auto heraus neue Repräsentationsregime auslöste. Neben Fotografien sind auch grafische Darstellungen und Zeichnungen zu sehen, die sich mit der Bedeutung des Automobils für unser Verständnis des architektonischen und urbanen Artefakts auseinandersetzen. Heutzutage befinden wir uns in einem Kontext, der einer Verschiebung dessen entspricht, was wir als «automobiles Sehen» bezeichnen könnten. Innerhalb dieses Kontextes, der durch die Hinterfragung der Rolle des Autos gekennzeichnet ist, wird die Beziehung zwischen dem Automobil und der Architektur wieder zu einem hochaktuellen Thema.
Die Ausstellung vereint Materialien aus verschiedenen Archiven wie dem gta Archiv, der Fondation Le Corbusier, dem Archiv von Kevin Lynch am Massachusetts Institute of Technology, Institute Archives and Special Collections, der Smithson Family Collection, der Robert Venturi and Denise Scott Brown Collection, den Architectural Archives, University of Pennsylvania und anderen. Die Schau ermöglicht einen kulturübergreifenden und transdisziplinären Dialog über die epistemologischen Veränderungen in Zusammenhang mit den neuen Wahrnehmungs- und Darstellungsregimen, die dank der Rolle des Automobils in unserer Erfahrung von urbanen und nichturbanen Landschaften entstanden sind. Ziel der Präsentation ist, die Auswirkungen des «automobilen Sehens» auf architektonische und urbane Gestaltungsmethoden visuell anschaulich zu vermitteln.
Die Ausstellung knüpft an das Postdoc-Forschungsprojekt an, das Marianna Charitonidou an der Professur für Geschichte und Theorie des Städtebaus, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) an der ETH Zürich abgeschlossen hat. Zu den Artikeln, die sie im Rahmen dieses Projekts veröffentlicht hat, gehören «Autopia as New Perceptual Regime: Mobilized Gaze and Architectural Design», erschienen in City, Territory and Architecture, und «E-Road Network and Urbanization: A Reinterpretation of the Trans-European Petroleumscape», veröffentlich in Urban, Planning and Transport Research. Sie unterrichtete auch das Seminar «The City Represented - The View from the Car» und organisierte das Kolloquium «Writing Automobile Histories».
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Fotos: Nelly Rodriguez